image

Rosé aus der AOC Corbières – Grand Vin du Languedoc

Erfahren Sie alles über Rosé aus Corbières.

Veröffentlicht am 03. September 2018

Rosé aus Corbières

Frisch und fruchtig oder leicht und mineralisch, ein Glas Rosé adelt den Sommer. Was liegt also näher, als sich an einem sommerlichen Nachmittag auf der Terrasse oder zu einem typisch südfranzösischen Essen mit Fisch oder Meeresfrüchten einen Botschafter des Savoir-vivre von der Mittelmeerküste einzuladen. Was sich bis jetzt nicht überall herumgesprochen hat: Hierbei darf man sich gerne mal bei den Weingütern der AOC Corbières in der Gegend um Narbonne bis Carcassonne umschauen!

Corbières – eine Perle des Languedoc

Das Languedoc ist eines der bedeutendsten französischen Anbaugebiete. Dass hier an der Mittelmeerküste großartige Weine zu Hause sind, mag nicht unbedingt verwundern. Gegen Ende des letzten Jahrtausends schaffte die Region vor allem durch eine radikale Ertragsreduzierung, den Sprung in die Spitzengruppe der französischen Weine. Keine andere Appellation hat eine vergleichbare qualitative und strukturelle Wende innerhalb einer so kurzen Zeit geschafft! Die Weine aus der Region genießen heute bei Weinkritikern und Genießern gleichermaßen einen großartigen Ruf.

Das Weinbaugebiet Corbières im Süden des Languedoc, das sich vom Mittelmeer rund um die quirlige Stadt Narbonne bis 50 Kilometer tief in das Landesinnere auf 600 Meter über null erstreckt, profitiert ganz entschieden von zwei Faktoren, die für die gesamte Weinregion Languedoc entscheidend sind: von der warmen Mittelmeerküste – hier zählt man über 320 Sonnentage im Jahr – und den frischen Winden sowie der geografischen Struktur dieser Region. In den letzten Jahrtausenden war diese Gegend ständig in Bewegung. Das Resultat ist eine große Vielfalt verschiedener Böden wie Ton, Schiefer, Sandstein und Korallenkalk. Für französische Weinbauern, die dem spezifischen Verhältnis von Böden und Reben eine entscheidende Bedeutung zumessen, ein ganz besonderes Terroir für Rotweine, Weißweine und natürlich für einen herausragenden Rosé.

Der Rosé: Sommerwein aus Rotweintrauben

Die Appellation d’Origine Contrôlée (AOC) Corbières könnte man in vier Zonen unterteilen: Hautes-Corbières, Corbières-Méditerranée, Corbières Centrales und Corbières d’Alaric. Corbières-Boutenac hingegen ist seit 2005 eine eigene Appellation, deren Rotwein als „Cru du Languedoc“ eingestuft wurde. Bei den in der Appellation AOC Corbières angebauten Rebsorten handelt es sich zu 90 % um Rotweine, die aus mindestens zwei der Hauptrebsorten Carignan Noir, Grenache Noir, Syrah und Mourvèdre hergestellt werden. Gerade die Mischung dieser Trauben macht die Stärke der Rotweine aus. Die wind- und hitzebeständige Carignan gibt dem Wein seinen typischen Charakter, Grenache Volumen und Tannine, Syrah Haltbarkeit und Mourvèdre seine Kraft. Es mag nicht verwundern, dass auch die hier immer beliebter werdenden Roséweine von dieser „Corbières Cuvée“ profitieren.

Der Rosé hat sich von einem Restewein französischer Weinbauern zu einem beliebten sommerlichen Klassiker entwickelt. Inzwischen dürfte keine Pariser Bar mehr ohne ihn auskommen. Und auch in Deutschland gehört er inzwischen zu den Lieblingsweinen, gerade auf der sommerlichen Terrasse. Er wird in der Regel aus Rotweinreben gewonnen, die wie Weißweine nur sehr kurz gepresst und dann von den Schalen getrennt werden. In dieser kurzen Zeit gewinnt er aber Farbe und Tannine aus der Schale der Trauben, was ihm seine typische Farbe vom leuchtenden Dunkelrosa bis hin zu einem blassen Lachsrosa gibt. Der Zusatz von Weinen aus Weißweintrauben, wie er nach EU-Gesetzgebung eigentlich nicht vorgesehen ist, ist in der AOC Corbières erlaubt, allerdings nur bis zu einem Anteil von 10 %. Die Roséweine dieser Region spiegeln die Vielfalt des Terroirs in allen Facetten wider. Vom fruchtigen bis zum mineralischen Rosé ist hier alles dabei. Das Garrigue-Aroma, das würzige Noten von buschigen Bodenpflanzen wie Lavendel, Salbei, Rosmarin und Thymian beschreibt, ist bei ihnen ebenfalls so oft spürbar wie blumige Fruchtnoten.

Prägt einen guten Rosé: Die Persönlichkeit des Winzers

Aber nicht nur das Terroir entscheidet über den Charakter der Weine, es ist eben auch die Persönlichkeit des Winzers, die den Weinen ihre ganz eigene Note gibt. Unter ihnen findet sich etwa Gérard Bertrand von der Domaine de Villemajou, der nicht nur im Corbières, sondern auch in den angrenzenden Regionen unterwegs ist, aber seinen Kunden mit dem 2017er Villemajou Rosé einen gleichfalls fruchtigen wie würzigen Corbières-Rosé mit einer dezenten Barrique-Note einschenkt. Das Weingut La Cendrillon dagegen ist ein alteingesessenes Weingut in Ornaisons in der Nähe von Narbonne. Seit 1750 ist es in der Hand der Familie Joyeux. Die Familie fühlt sich der Natur, die auf ihren Gütern Rotweine allerbester Qualität hervorbringt, ganz besonders verpflichtet. 2013 ging das Weingut zum biologischen Landbau über, was sich in der Tropfen-Bewässerung und der Aufwertung der Böden mit Dung von Lämmern am deutlichsten zeigt. Ihre Rotweine wie z. B. „Nr. 1“ und „Inédite“ werden von Kritikern regelmäßig mit Bestnoten sowie mit Gold- und Silbermedaillen bedacht. Den „Minuit“, der Rosé aus dem Hause La Cendrillon, gibt es aktuell in den Jahrgängen 2016 und 2017. Er ist eine Cuvée aus 70 % Mourvèdre sowie aus je 15 % Grenache und Cinsault. Die Trauben wachsen auf den hoch gelegenen Terrassen am kleinen Fluss Orbieu auf Lehm- und Kalkböden in Südwestlage. Das Bouquet wartet mit blumigen Noten von Fliedern sowie Aromen von Zitrusfrüchten, Pfirsich und Passionsfrucht auf. Im Geschmack zeigt er sich zart, frisch und elegant. Damit ist er ein perfekter Begleiter für einen Nachmittag auf der Terrasse und ein gerne willkommener Botschafter Südfrankreichs.

Der perfekte Wein für die Cuisine méditerranée

Ein Rosé passt ideal zur südfranzösischen Küche, die sich gerade im Sommer auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit erfreut. Die Vielfalt und Leichtigkeit dieser Küche zeigt sich vor allem in Gerichten mit Fisch und Meeresfrüchten wie der Bourride, einem regionalen Fischragout in Weißweinsauce, einer Paella oder natürlich Fisch vom Grill. Aber auch für Fleischgerichte mit Kalb oder Lammbratwurst, der Merguez, und natürlich einer Ratatouille eignet sich ein Rosé perfekt. Erst recht für kleine Speisen wie Ziegenfrischkäse, einem Crêpe mit frischen Kräutern und hellem Käse, einem Salade Niçoise oder den Petits pâtés de Pézenas mit Lammfüllung. Die Kombination aus Wein und den dazu passenden Speisen ist ganz typisch für die französische Küche, in der man gerne das Gericht nach dem vorhandenen Wein aussucht. Und sie ist definitiv eine Einladung, den Weingütern im südfranzösischen Corbières einen Besuch abzustatten. Dafür bieten sich verschiedene Touren an, die sowohl durch den nördlichen Zipfel der AOC, durch das ebenso karge wie kühle Corbières d’Alaric gehen, wo die Trauben am langsamsten reifen und die Berge auf 600 Meter Höhe steigen oder entlang der Mittelmeerküste verlaufen. Zeit sollte auf jeden Fall für einen Besuch der vielen mittelalterlichen Burgen der Katharer oder die schon zu römischen Zeiten bedeutsame Metropole Narbonne bleiben. Hier geht es auch deutlich entspannter zu als etwa an der Côte d’Azur um Nizza. Ganz gleich, wohin es den Weinenthusiasten zieht, an einem hervorragenden Glas Rosé wird der Besucher hier nicht vorbeikommen. Versprochen!

REDAKTIONSTEAM
Das Redaktionsteam des Wein-Magazins besteht aus den Mitarbeitern des Hanseatischen Wein & Sekt Kontors, die in den unterschiedlichsten Bereichen tätig sind. Hier schreiben Wein-Einkäufer, Mitarbeiter des Marketings und studierte Oenologen. Aber auch Kolleginnen und Kollegen, die einfach ganz viel Spaß am Wein haben.